Die Kritik an der Maskenpflicht ist groß, denn es gibt immer wieder Verschwörungstheorien, die besagen, dass das Tragen eines Mundschutzes zu diversen Problemen führen kann. Selbst von starken Nebenwirkungen ist die Rede. Wir sind den Spekulationen auf den Grund gegangen und zeigen Ihnen, ob Masken wirklich Nebenwirkungen haben oder nicht.
Gerücht 1: Masken machen müde und unkonzentriert
Ein hartnäckiges Gerücht ist, dass das längere Tragen von Masken müde und unkonzentriert macht. Der Grund dafür soll sein, dass Maskenträger öfter ein- und ausatmen. Außerdem soll die Atmung beeinflusst werden, wodurch mehr CO2 (Kohlenmonoxid) in den Körper gelangt. Dabei unterstrichen Maskengegner ihre Behauptung mit einer Doktorarbeit von der TU München, welche im Jahr 2005 verfasst wurde. Dort untersuchte eine Doktorandin die Auswirkungen des langen Tragens einer OP-Maske bei Klinikpersonal. Ein genauer Blick auf die Arbeit zeigt aber, dass darin keinerlei der oben aufgeführten Symptome genannt wurden. Zum Beispiel hat die Autorin Punkte wie Herzrhythmusstörungen, Konzentrationsstörungen oder schlechte Feinmotorik erst gar nicht untersucht. Stattdessen lag der Fokus auf der Atem- und Herzfrequenz, welche beim Tragen einer Maske gar nicht oder nur minimal höher ausfallen. Insofern kam es zu keinen signifikanten Ergebnissen der Untersuchung, weshalb dieses Argument außer Kraft gesetzt wurde.
Gerücht 2: Sie atmen mit einer Maske mehr CO2 ein
Auch das Gerücht, dass Sie beim Tragen einer Maske vermehrt CO2 einatmen, ist vollkommen haltlos. Es gibt etliche Studien und Berichte, welche sich genau damit befassen. Keiner dieser Studien konnte nachweisen, dass mehr CO2 eingeatmet wird als ohne das Tragen einer Maske. Der Grund dafür ist simpel, denn die CO2-Moleküle sind extrem klein, sodass herkömmliche OP- oder Stoffmasken diese gar nicht abhalten können. Es müsste schon ein extrem feiner und zudem noch sehr dichter Mundschutz vorliegen, damit das Kohlenmonoxid nicht einfach ausgeatmet werden kann. Liegen aber nur wenige Millimeter zwischen Gesicht und Maske, müssen Sie sich keine Gedanken über CO2 oder sogar eine Kohlenmonoxidvergiftung machen.
Gerücht 3: Kinder können durch das Tragen einer Maske sogar sterben
Seit einigen Wochen geistern immer wieder Gerüchte durchs Internet, dass Kinder nach dem Maskentragen gestorben sein. So soll ein sechsjähriges Mädchen aus Schweinfurt zunächst bewusstlos geworden und anschließend gestorben sein. Die Polizei in Unterfranken meldete sich aber zu Wort und sagte: „Das sind alles Internetmärchen, welche seit einer Weile auf den diversen Social-Media-Kanälen im Umlauf sind.“ Auch Ärzte gehen nicht von einer Gefahr für Kinder aus, denn wird eine luftdurchlässige Community-Maske getragen, kann Ihr Kind ganz unbesonnen und ungestört atmen. Lediglich sehr junge Kinder sollten auf einen Mundschutz verzichten. Ansonsten liegt es in der Pflicht der Eltern zu gewährleisten, dass der Mundschutz gut sitzt, luftdurchlässig ist und das eigene Kind nicht einschränkt.
Gerücht 4: Masken sind vollkommen nutzlos
Das nächste Gerücht ist keine Nebenwirkung, sondern eher ein Gerede, welches sich schon seit Anfang der Pandemie hält: ein Mundschutz ist nutzlos. Wie sollte ein kleines Stück Stoff eine Person vor einer Ansteckung schützen und warum sollte ich eine Maske tragen, wenn doch jemand anderes seinen Mundschutz trägt? Das sind nur zwei von vielen Fragen, die immer wieder von Maskengegnern gestellt werden. Dabei sind solche Behauptungen vollkommen haltlos. Viele Studien haben bewiesen, dass das Tragen einer Maske einen massiven Unterschied macht. Gerade, wenn jeder einen Mundschutz trägt, ist das Risiko der Infektion deutlich geringer. Natürlich kann es auch mit einem Mund-Nasen-Schutz zu einer Infektion kommen, doch die Gefahr ist im Vergleich ohne Maske um ein Vielfaches kleiner. Grundsätzlich kann ein Mund-Nasen-Schutz nur seine volle Wirkung entfalten, wenn auf einige Kleinigkeiten geachtet wird. In erster Linie muss er richtig sitzen, sodass die gesamte Atemluft gefiltert wird. Außerdem muss er immer getragen werden, denn nur so schützen Sie sich und andere. Überdies muss der Mundschutz regelmäßig gewechselt, desinfiziert und/oder gewaschen werden. Ganz wichtig: Fassen Sie sich andauernd mit Ihren schmutzigen Fingern ins Gesicht, kann auch eine Maske nur bedingt helfen.
Gerücht 5: Masken machen die Lunge krank
Wiederum andere Maskengegner behaupten, dass das dauerhafte Tragen einer Maske die Lunge krank macht oder Lungenkrankheiten fördert. Der Grund sei, dass die Maske „Keime in die Lunge“ bringe. Doch auch hinter dieser Behauptung steckt kein Fünkchen Wahrheit, wie auch ausgebildete Ärzte angeben. So sagt Bernd Salzberger, Infektiologe am Universitätsklinikum Regensburg, dazu: „Es gibt keinen Anhaltspunkt dafür, dass dies der Fall ist.“ Auch der Oberarzt Manfred Blobner vom Klinikum München und sein Team, welches täglich mit Masken arbeiten muss, gibt Entwarnung. Aktuell sei ihm keine Studie bekannt, die Lungenerkrankungen und Masken auf einen Nenner bringen würde. Tragen Sie die Maske richtig und reinigen diese regelmäßig, besteht keinerlei Gefahr für die Lunge. Sie tun sogar etwas Gutes, denn Sie schützen Ihre Lunge vor den Keimen.
Gerücht 6: Masken enthalten schädliche Stoffe
Lediglich an einem Gerücht kann etwas dran sein: dass Masken schädliche Stoffe enthalten. Das ist aber nur der Fall, wenn Sie Ihre Maske selbst nähen und nicht darauf achten, welches Material Sie verwenden. Greifen Sie zu minderwertigen Materialien können verschiedene schädliche Stoffe enthalten sein, welche Sie wiederum beim Tragen einatmen. Jene sind anschließend ungesund. Achten Sie deshalb darauf, dass Sie für Ihre Alltagsmaske nur 100 Prozent enggewebte Baumwolle verwenden, ohne irgendwelche künstlichen Zusätze. Auch Seide eignet sich sehr gut für Masken. Auf keinen Fall sollten Sie Staubsaugerbeutel, Kaffeefilter oder Ähnliches verwenden, welche gerne als gute Filteralternative angepriesen werden. Sie sind gesundheitsschädlich und filtern zudem die gefährlichen Corona-Viren nicht heraus. Sollten Sie sich hingegen für eine gekaufte Maske entscheiden, unterliegen jene speziellen Richtlinien, welche sichern, dass diese frei von irgendwelchen Schadstoffen sind. Das gilt besonders für medizinische Masken.
Das Fazit
Es gibt keine Anhaltspunkte, dass ein Mundschutz dem Träger schadet, auch nicht auf Dauer oder bei einer langen Tragezeit. Es handelt sich lediglich um ein kleines Stück Stoff, welches Ihre Atmung nicht behindert, Sie aber dennoch vor gefährlichen Viren bewahrt. Zusätzlich schützen Sie Ihre Mitmenschen, falls Sie sich angesteckt haben sollten, ohne es zu wissen. Ein Mundschutz kann aber nur sinnvoll sein, wenn Sie richtig damit umgehen. Wir haben viele weitere Einträge dazu verfasst, worauf es beim Tragen, Desinfizieren, Waschen und Aufbewahren von Masken ankommt. So müssen Sie sich keine Gedanken über Nebenwirkungen machen und sorgen einfach dafür, dass Sie sich und andere schützen.